Auf dieser Seite habe ich Zitate zusammengestellt, die meine Arbeit kommentieren, herausfordern oder Perspektiven erweitern.

Was wir brauchen

„Fazit: Die Erneuerung der Zivilisation beginnt mit der Selbsterneuerung des Einzelnen; und deshalb brauchen wir:

  • eine Leidenschaft für Fehlschläge,
  • das Bedürfnis, zu lernen,
  • einen Hang zum Handeln,
  • eine Vorliebe für Unsicherheit,
  • einen Abscheu vor aufgeblasenen und unflexiblen Bremsern,
  • die Bereitschaft zum Schnellschluss,
  • den Glauben an die Neugier aller,
  • die Lust am Verdrehten,
  • eine Neigung zu ‚heißen Wörtern‘,
  • einen Zug zur Revolution,
  • die Liebe zum Lachen,
  • eine Abneigung gegen laute Antworten
  • und die Entschlossenheit, die Pest der Langeweile niemals und nirgends zu dulden.

Habe ich auch nichts vergessen?“

Tom Peters, Management in chaotischen Zeiten

Absichten

„Die Wahrheit einer Absicht ist die Tat“

Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Feinde

„Es nützt nichts, Gefährten, die Hand zu heben,
um in Stücke zu schlagen den Feind.
Hebet die Hand, um freundlich zu grüßen.
Möglich, dass ihr das Weiße im Auge entdeckt,
Reste von Unschuld – Reste.
Möglich, dass ihr ein Stück des Wegs geht, zusammen,
ohne den anderen zu überzeugen.
Möglich auch, dass er in Stücke dich reißt, der Feind.
Beherrsche die Kunst, dich zu beherrschen.
Mach deine eigene Geschichte.“

Hans Dieter Hüsch, Geschichten von Hagenbuch

Die Macht kommt der Nähe ins Gehege

Während Breuer vorlas, schloß Freud die Augen, um sich besser sammeln zu können.
» ›Wir sind uns einmal im Leben so nahe gewesen, daß nichts unsere Freundschaft und Brüderschaft mehr zu hemmen schien und nur noch ein kleiner Steg zwischen uns war. Indem du ihn eben betreten wolltest, fragte ich dich: ‚Willst du zu mir über den Steg?‘
– Aber da wolltest du nicht mehr; und als ich nochmals bat, schwiegst du. Seitdem sind Berge und reißende Ströme, was uns nur trennt und fremd macht, zwischen uns geworfen, und wenn wir auch zueinander wollten, wir können es nicht mehr! Gedenkst du aber jetzt jenes kleinen Steges, so hast du nicht Worte mehr – nur noch Schluchzen und Verwunderung.‹ «
Breuer ließ das Buch sinken. „Was halten Sie davon, Sigmund?“
„Ich bin mir nicht ganz einig.“ Freud erhob sich und ging vor den Bücherregalen auf und ab, während er sprach: „Eine wunderliche kleine Geschichte. Wollen wir sie enträtseln: Einer ist im Begriff, über den Steg zu kommen – das heißt, dem Freunde sich zu nähern, als der andere ihn dazu auffordert, was ohnedies sein Vorhaben war. Prompt ist dem ersten der Schritt nicht mehr möglich, da es ihm nun erschiene, als gebe er dem anderen nach – die Macht kommt der Nähe ins Gehege.“
„Ja! Ja, Sie haben vollkommen recht, Sigmund. Ausgezeichnet! Ich verstehe. Das heißt, Herr Müller muß jeden Ausdruck des Wohlwollens oder der Hinwendung als Griff nach der Macht empfinden. Wie seltsam; es vereitelt nachgerade jeden Versuch einer Annäherung. An anderer Stelle sagt er auch, wir empfinden Haß gegen die, welche unsere Heimlichkeiten sehen und uns bei zärtlichen Gefühlen ertappen. Was wir in diesen Momenten benötigen, sei nicht Mitempfinden, sondern die Gelegenheit, die Beherrschung über unsere Gefühle wiederzuerlangen.“
„Josef“, hob Freud an … „… will es mir fast scheinen, als hätten Sie eine ähnlich schwierige und heikle psychologische Operation durchzuführen. Sie wissen von dem Fräulein um seine Selbstmordimpulse, dürfen ihn jedoch nicht ahnen lassen, daß Sie es wissen. Sie müssen ihn dazu bringen, seine Verzweiflung offenzulegen, doch sollte es Ihnen gelingen, wird er Sie dessetwegen hassen, daß Sie ihn beschämen. Sie müssen sein Vertrauen gewinnen, doch sobald Sie Ihm Mitgefühl entgegenbringen, wird er Sie des Versuchs verdächtigen, Macht über ihn gewinnen zu wollen.“

Aus: IRVIN D. YALOM, Und Nietzsche weinte, 1996 2, btb Taschenbuchausgabe, Seite 128 f

Fragen

„… und ich möchte sie, so gut ich es kann, bitten Geduld zu haben gegen alles Ungelöste in ihrem Herzen und zu versuchen, die Fragen selbst liebzuhaben wie verschlossene Stuben und wie Bücher, die in einer fremden Sprache geschrieben sind. Forschen Sie jetzt nicht nach den Antworten, die Ihnen nicht gegeben werden können, weil Sie sie nicht leben könnten. Und es handelt sich darum, alles zu leben. Leben Sie jetzt die Fragen. Vielleicht leben Sie dann allmählich, ohne es zu merken, eines fernen Tages in die Antwort hinein.“

Rainer Maria Rilke, Brief an Franz Xaver Kappus

Vor dem Unbekannten innehalten

„Und im übrigen gilt auch hier die Beschränkung, die immer vorausgesetzt werden muß, wo einer versucht, dem Leben eines Menschen wahrsagend nachzugehen:
Wir werden vor dem Unbekannten innezuhalten haben“

Rainer Maria Rilke

Das Menschlichste

Was ist das Menschlichste? – Jemandem Scham ersparen.

Friedrich Nietzsche

Was ist Kunst  – Was ist Marketing?

Ein Künstler spricht in der Stadt mit einem blinden Bettler, der ein Schild vor sich stehen hat, auf dem steht: „ich bin blind!“. „Wie gehen die Geschäfte?“ fragt der Künstler. „Sehr schlecht!“ antwortet der blinde Bettler „es gibt viel Konkurrenz und die Menschen geben nicht mehr so gerne.“ Der Künstler verspricht: „Ich mache dir ein neues Schild.“ Am nächsten Tag bringt er das Schild und kommt nach einer Woche wieder. „Na, wie war das Geschäft in dieser Woche?“ „Überwältigend!“ schwärmt der blinde Bettler. „Aber sag, was hast Du auf das Schild geschrieben, ich konnte es doch nicht lesen?“ Auf dem Schild steht: „Es wird Frühling – und ich kann ihn nicht sehen!“

Verbessern

„Wer das Ziel kennt, kann entscheiden;
Wer entscheidet, findet Ruhe;
Wer Ruhe findet ist sicher;
Wer sicher ist, kann überlegen;
Wer überlegt, kann verbessern.“

Konfuzius

Bild im Kopf dieser Seite: Vilnius, Litauen